Aussehen und Beschreibung

Lat. Name: Caridina logemanni 'Crystal Red' Dt. Name: Kristallrote Zwerggarnele
Herkunft: rote Zuchtform aus Japan, ursprüngliche Form der Bienengarnele soll aus China kommen Größe: Männchen: 20 mm
Weibchen: 25 mm
Verhalten: sehr friedliche Art, auch untereinander Alter: bis zu 2 Jahre


Anatomie und 'Funktionsweise' einer Crystal Red


Die Anatomie, d.h. also der Körperaufbau, ist bei einer Garnele im Allgemeinen doch um einiges umfangreicher als man zuerst glauben mag. Zur Rechten sieht man eine Grafik, welche dies veranschaulichen soll.


Die Außenhaut besteht wie bei allen Krebstieren aus Chitin und wird im Laufe des Lebens mehrfach gewechselt, da diese beim Wachstum der Tiere nicht mitwächst. I.d.R. wachsen Garnelen ihr ganzes Leben lang und so kommt es auch bei 'ausgewachsenen' Alttieren in regelmäßigen Abständen immer wieder zur Häutung. Die inneren Organe befinden sich im Kopfbereich und nur der Darm geht durch den Hinterleib (ähnlich einer Wirbelsäule) zur Unterseite bis kurz vor den Schwanz. Gefressen wird mit den vier kleinen Scheren. Nahezu unaufhörlich wird Nahrung damit zum Mundorgan befördert. Zur Fortbewegung dienen die insgesamt sechs Schreitbeinchen, sowie die an der Unterseite des Hinterleibes gelegenen fünf Schwimmbeinpaare, die die Garnelen zu erstaunlich guten Schwimmern machen. Besonders das zweite, verlängerte Antennenpaar weht dabei anmutig im 'Fahrtwind'. Die Weibchen haben die Eierstöcke im Nackenbereich. Dort bildet sich der Laichansatz und reifen die Eier heran (oftmals gut zu erkennen an einem dunklen Nackenfleck). Wenn die Eier reif sind häutet sich das Weibchen und gibt Pheromone (Sexuallockstoffe) ans Wasser ab. Angelockt durch diese flitzen die geschlechtsreifen Männchen auf der Suche nach dem Weibchen durch das Becken. Dies wird als Paarungsschwimmen bezeichnet. Nachdem Samenpakete an dessen Geschlechtsöffnung abgegeben wurden, presst das Weibchen die Eier aus dem Leib, wobei sie befruchtet werden und heftet sie zwischen die Schwimmbeine. Dort reifen sie ca. 4 Wochen und schließlich schlüpfen sehr kleine, aber fast vollständig entwickelte Jungtiere. Und bei genauerem 'unter die Lupe nehmen' kann man sogar schon die rot-weiße Zeichnung der Elterntiere erkennen. Insgesamt also eine höchst bemerkenswerte Tiergattung!

Aussehen und Farbvariationen der Kristallroten Zwerggarnelen

Das erste Bild zeigt die 'normale' Kristallrote Zwerggarnele, wie sie in den meisten Fällen im Handel angeboten wird. Grundfarbe kräftig rot mit 2 - 4 weißen Querstreifen. Auf dem 2. Bild ist eine fast ausschließlich rote Form zu sehen. Auf dem 3. eine Kristallrote Zwerggarnele, die den Namen kaum verdient. Bei Nachzuchten treten immer mal wieder Tiere von minderer Farbqualität auf, die dann dementsprechend günstig im Handel angeboten werden. Ein kritischer Blick ist also auch beim Händler angebracht... und auf dem 4. und letzten Bild ein Tier mit hohem Weiß-Anteil (erfordert intensivste Zuchtauslese der Tiere).


Klassifizierung der unterschiedlichen Farbformen
Die verschiedenen Farbvarianten (höhe des Weißanteils) werden in folgende Zuchtklassen eingeteilt...

Bienengarnele K0Bienengarnele K0

Bienengarnele K2Bienengarnele K2

Bienengarnele K4Bienengarnele K4

Bienengarnele K6Bienengarnele K6

Bienengarnele K8Bienengarnele K8

Bienengarnele K10Bienengarnele K10

Bienengarnele K12Bienengarnele K12

Bienengarnele K14Bienengarnele K14

Die Liste kannst Du natürlich auch als PDF-Datei downloaden und z.B. ausdrucken...

*.pdf-Download der K-Liste


Informiert man sich ein bisschen intensiver über Crystal-Red-Garnelen, bzw. über die Hochzucht dieser Tiere, so stößt man schnell auf widersprüchliche Aussagen, wie die höher klassifizierten Tiere entstanden sein sollen. Laut einem Importeur sollen sie durch eine Einkreuzung mit New-Bee-Garnelen diesen hohen Weißanteil erreicht haben, was angeblich mit den bekannten Crystal-Red-Garnelen allein durch Selektionszucht nicht möglich wäre.

Wir standen dieser Aussage von Anfang an immer sehr kritisch gegenüber und wurden für diese Haltung von einigen Personen sehr massiv angegangen. Entsprechende Diskussionen werden einem sicher hin und wieder bei der Suche im Internet begegnen.

Nachdem wir nun selbst in Japan waren, konnten wir mit vielen bekannten Züchtern auch über dieses Thema sprechen um uns ein eigenes Bild machen...


Neue Informationen nach unserer Japanreise im Juli 2008

Die Aussagen der verschiedenen Züchter zum Thema Crystal-Red, Red-Bee und Einkreuzung von anderen Arten...

Ebi-Ten
Gehört zu den Züchtern der ersten Generation, die sich mit der Hochzucht beschäftigt hat.

Herr Hagiwara hat vor 11 Jahren mit Crystal Red angefangen und nach eigenen Angaben vor 7 Jahren New Bee Typ II mit Crystal Red gekreuzt. Den Nachwuchs hat er anschließend wieder mit normalen Bienengarnelen verpaart und aus deren Nachkommen, von dem kein Tier eine höhere Zeichnung als K4 aufwies, durch Selektion Garnelen mit höherem Weißanteil gezogen. Bildmaterial der gekreuzten Elterntiere Crystal Red / New Bee Typ II sowie des Nachwuchs, der auch teilweise optische Eigenschaften von New Bee gehabt haben sollte, bevor Herr Hagiwara wieder mit normalen Bienen verpaarte, hat er leider nicht und seit damals auch nie wieder weitere Einkreuzungsversuche unternommen.

Yamagishi

Ein bekannter Koi-Karpfen Züchter, der sich wohl von allen am längsten intensiv mit Bienengarnelen beschäftigt (dazu schreiben wir später mehr).

Herr Yamagishi hat bereits 1989 die ersten roten und schwarzen Bienengarnelen von einem Großhändler aus Hong Kong bekommen und sie intensiv über viele Jahre auf kräftige und leuchtende Farben hin gezüchtet, da sie anfangs recht blass waren.
Die Höhe des Weißanteils stand bei ihm nie im Vordergrund, nur die dichte und strahlende Färbung, die möglichst den gesamten Körper bedecken sollte. Er hat niemals andere Tiere in diesen Stamm eingekreuzt und glaubt die Geschichte der Verpaarung mit New Bee Type II nicht. Schon gar nicht sieht er einen Grund, warum man diese Tiere kreuzen sollte, denn selbstverständlich komme man durch Selektionszucht so hoch im Weißanteil, wie man möchte. Viele Züchter die seine Tiere kauften und auf hohen Weißanteil Wert legen, haben dies bereits bewiesen. Einige davon gehören zu den besten und bekanntesten Züchtern.

Shirakura

Gehört zu den Züchtern der ersten Generation, die sich mit der Hochzucht beschäftigt hat.

Herr Shirakura hat seine ersten Crystal Red vor ca. 7 - 8 Jahren von Mr. Suzuki bekommen und vor ca. 6 Jahren welche von Mr. Yamagishi. Herr Shirakura hat zwischenzeitlich auch versucht mit New Bee Typ II zu kreuzen, es aber nicht geschafft und glaubt die Geschichte daher ebenfalls nicht. Er selbst hat nur durch Selektionszucht die Qualität seiner heutigen Tiere erreicht.

Auf unsere Frage ob er den deutschen Bienenhaltern etwas sagen möchten, antwortete er: "Garnelen machen einfach Spaß. Nicht nur sie zu halten, sondern besonders auch die Zucht, denn das ist eine lang andauernde und spannende Sache, sodass man viele Jahre Freude daran hat."

Munechika Fish Farm (MFF)

Gehört zu den Züchtern der ersten Generation, die sich mit der Hochzucht beschäftigt hat.

Herr Munechika (mitlerweile ist es ein Familienbetrieb) hat seine ersten roten Bienengarnelen vor 7 Jahren ebenfalls von Mr. Yamagishi bekommen und nennt ihn Teacher (Lehrer), da er von ihm alles über die Zucht von Crystal Red Garnelen gelernt hat. Außerdem kennen sich die Beiden seit vielen Jahren durch die Koi-Karpfen Zucht. MFF hat niemals andere Arten in diesen Stamm eingekreuzt. Viel Wert wird sogar darauf gelegt, dass nicht einmal die bei anderen Züchtern so beliebten Snow White Garnelen genutzt wurden, um im Weißanteil schnell weiter zu kommen. Die Farbqualität leide darunter und das schönste Weiß erreiche man nur durch Selektionszucht, nicht durch mischen mit anderen Tieren.

Abschließend an die deutschen Bienengarnelenhalter: "Selektionszucht bei Bienengarnelen macht riesigen Spaß und man kann die schönsten Farben und Muster züchten, die man sich wünscht. Jeder sollte es mal versuchen und wir (MFF) wünschen viel Spaß dabei."

Ueno

Ist erst seit kürzerer Zeit dabei und hat seine Garnelen bereits als Hochzuchten gekauft. Herr Ueno hat daraus aber eine sehr schöne eigene Linie gezogen. Einkreuzungen gab es bei ihm nicht.

Suzuki

Gilt als Vater der Crystal Red Garnele, da er sie als Erster im größeren Stil vermarktete und bekannt gemacht hat.

Herr Suzuki hat seine ersten Bienengarnelen in schwarz 1991 bekommen und im Nachwuchs später einige rote Exemplare entdeckt, die er separierte und weiterzüchtete. Er hat nach ca. 5 Jahren einen stabilen K4-Stamm gezogen und dann nicht weiter gemacht, da für ihn diese Tiere am hübschesten sind und er mehr Weißanteil als nicht schön empfindet. Tiere mit mehr und mit
weniger Weiß hat er anfangs noch ausselektiert, dann den Stamm so gelassen wie er ist und so ist er bis heute. Die Nachfrage war enorm und so hat er auf Menge, anstatt auf mehr Weißanteil gezüchtet. Selbstverständlich hätte er in den 17 Jahren auch ganz weiße Tiere ziehen können, denn bei soviel Nachwuchs gibt es immer Tiere die mehr Weiß haben als die Eltern. Es wäre falsch zu behaupten, man käme mit diesen Tieren im Weißanteil nicht höher und er fragte, Zitat: "Wer verbreitet solch einen Blödsinn?" Wer es nicht verbockt und von jeder Verpaarung ausreichend Nachwuchs durchbringt, der kann nahezu jede Färbung und Musterung herauszüchten, die er mag. Er halte die Geschichte mit der Einkreuzung für nicht wahr und sie wäre außerdem völlig unnötig, um mehr Weiß oder kräftigere Farben zu erhalten.

Fujita

Frau Fujita begann vor 10 Jahren Crystal Red Garnelen zu züchten. Sie gilt als eine der ambitioniertesten japanischen Hobbyzüchterinnen, ist total verrückt nach den Tieren und wurde in der ersten Ausgabe der japanischen Zeitschrift RED BEE SHRIMP vorgestellt. Später wurde sie sogar zur Garnelen-Fotografin und arbeitet seitdem für den Pisces Verlag.

Sie glaubt nicht an eine Kreuzung zwischen Crystal Red und New Bee und hat in all den Jahren auch keinen Hinweis gefunden der dafür spricht, ganz im Gegenteil... Durch Ihre Arbeit hat Frau Fujita viele unterschiedliche Züchter besucht und sie sagt, das Wichtigste für eine gewünschte Musterung und brilliante Farben ist die richtige Selektion. Außerdem nennt sie noch die Wasserqualität als wichtigen Faktor. In Japan ist das Wasser sehr unterschiedlich und eine Garnele kann bei jemandem sehr schön aussehen, während sie sich bei jemand anderen nicht so farbenprächtig zeigt.

Auf unsere Frage ob sie den deutschen Bienenhaltern etwas sagen möchte, antwortete Frau Fujita: "Die Farbe und Schönheit der Tiere lässt einem kaum eine andere Wahl, man muss sie einfach lieben. Daher kann sie sehr gut verstehen das es auch in Deutschland viele Bienenliebhaber gibt und freut sich sehr, dass die Fangemeinde immer größer wird. Sie wünscht uns allen viel Freude mit diesen Tieren."


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Red Bee or not Red Bee

Red-Bee ist dasselbe wie Crystal-Red und beides bezeichnet die rote Farbvariante der Bienengarnele, unabhängig von der Zuchtklasse. Auch in Japan wird der Name Red Bee nicht verwendet, um auf Hybriden (Kreuzungstiere) hinzuweisen. Nicht einmal Herr Hagiwara (Ebi-Ten) tut dies. Er sagt nur, dass seine Red Bee "etwas Besonderes" sind...

Kommerzielle japanische Züchter dürfen den Namen Crystal-Red nicht verwenden, da sich Herr Suzuki die Namensrechte in Japan hat schützen lassen. Nach anfänglich mehreren unterschiedlichen Namen für diese Tiere hat sich im Laufe der Zeit Red Bee durchgesetzt und wird nun von vielen japanischen Züchtern verwendet. Außerhalb Japans ist der Namensschutz unwirksam und auch in Deutschland dürfen beide Bezeichnungen frei verwendet werden.

Selbst die bekannte Zeitschrift RED BEE SHRIMP aus dem japanischem Pisces-Verlag, bei dem wir zu Besuch waren, wurde nur aus dem Grund so genannt, weil die Namensrechte für Crystal Red bei Herrn Suzuki liegen. Ursprünglich wollte sie der Verlag CRYSTAL RED SHRIMP nennen, da es ein bekannter und etablierter Name für diese Tiere ist, man befürchtete aber Schwierigkeiten mit Herrn Suzuki.

Die Aussage, dass in Japan der Name Red-Bee nur Tiere bezeichnet, die auf eine Kreuzung zweier unterschiedlicher Arten zurückzuführen sind, ist nach unserer gründlichen Recherche vor Ort nicht richtig. Weder in Japan noch anderswo auf der Welt wird ein Unterschied zwischen Red-Bee und Crystal-Red gemacht. Einzig aus Deutschland heraus wird von einigen Personen verbreitet, dass alle Hochzuchtgarnelen aus einer Kreuzung hervorgingen und folglich nicht mehr Crystal-Red zu nennen seien. Dies geschieht so energisch und beharrlich, als stünde die Wiege aller Hochzuchten in diesem Land und die betreffenden Personen würden aus eigener Erfahrung sprechen. Dem ist allerdings nicht so, denn keiner von ihnen hat diese Tiere selbst herausgezüchtet und auch ihr fester Glaube an eine überlieferte Kreuzungsgeschichte macht diese nicht richtiger.

Während sie nun ihre aus Japan stammenden Hochzuchtgarnelen als "echte" oder "reine" Red-Bee bezeichnen, die aus direkter Linie einer Kreuzung stammen sollen, behauptet dies nicht einmal Ebi-Ten von seinen Tieren. Auch werden Nachkommen, die aus einer Verpaarung dieser Tiere mit gewöhnlichen Bienengarnelen oder Crystal Red entstehen, oft abwertend als Mischlinge bezeichnet, obwohl Herr Hagiwara selbst schon vor Jahren seine Tiere wieder mit normalen Bienengarnelen gemischt hat, was er uns im persönlichen Gespräch und anhand einer Skizze anschaulich erklärte.

Soviel zur "Reinheit" der Tiere und den unsachlichen Diskussionen zum Thema.

Hier wird den Garnelen ein Gütesiegel verliehen, das es so einfach nicht gibt.


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Grades

Crystal Red 'Mosura'
Die international verwendete Grade-Einteilung C, B, A, S, Spezial S, SS, SSS, SSSS mit den Bezeichnungen Hinomaru, Doppel-Hinomaru, No-Entry, Half-Moon, Mosura etc., die jetzt von einigen japanischen Züchtern auch noch in Unterklassen C, B, A, eingeteilt werden, welche die Farbdichte bezeichnen sollen, finden auch die Japaner teilweise zu unübersichtlich und schlecht verständlich, grade auch für Anfänger. Besonders, da dieselben Bezeichnungen bei verschiedenen Züchtern unterschiedliche Zeichnungsmuster beschreiben.

Crystal Red 'V-Band'
Da kein anderes System greifbar ist, hat es sich zwar eingebürgert, ist aber alles andere als beliebt. Einige Züchter und Händler lassen die Grade-Einteilung aus diesem Grund mittlerweile komplett weg und bezeichnen die Tiere nur noch nach V-Band, Tiger-Tooth, Hinomaru usw.
Trotzdem werden diese schwer verständlichen und auch in Deutschland uneinheitliche verwendeten Einteilungen von einigen hierzulande als Non plus ultra verteidigt und in manchen Foren sogar zum Zwang gemacht, obwohl es gerade auch für Neueinsteiger eine deutlich verständlichere Bezeichnung gibt (s. oben).

Unserer Meinung nach sollte jeder selbst entscheiden, welche Bezeichnungen er nutzen möchte. Wir versuchen nur es einfacher zu machen, sprechen aber beide Sprachen, sodass man in eMails oder Gesprächen mit uns auch weiterhin die Grade-Bezeichnungen nutzen kann. Selbstverständlich kann auch jeder die Tiere Red-Bee nennen, wenn er möchte, für uns ist es keine Frage der Sympathie oder Antipathie anderen Personen oder Ansichten gegenüber und die Bezeichnung Crystal-Red steht auch in keinerlei Konflikt zu Red-Bee.



Die Sache mit den Farbzellen

Welcher Aquarianer der schon Crystals pflegt kennt das nicht, voller Erwartung nimmt man zu Hause die Tüte mit den soeben angekommenen Crystal Red in die Hand und sucht nach roten Garnelen. Doch alles was man sieht sind farblose durchsichtige Geschöpfe und das aus Vorfreude entstandene Grinsen weicht schnell einer enttäuschten Mimik. Das sollen die Tiere sein, die der Verkäufer als kristallrote Zwerggarnelen angepriesen hat? Die sahen auf den Bildern aber ganz anders aus. Zwerggarnelen stimmt, aber wo ist das Rot?

Des Rätzels Lösung heißt "sie verstecken es"... Die rote, wie auch die weiße Farbe besteht aus Farbpigmentzellen, die die Garnelen zusammenziehen oder weiten

können. Die sternenförmig aussehenden Pigmentzellen erscheinen im geweiteten Zustand groß und leuchtend, während sie zusammengezogen kaum mehr als einen winzig kleinen Farbklecks darstellen (s. Bild rechts). Rot und weiß sind dabei unabhängig voneinander und manchmal wird nur eine der beiden Farben gezeigt, oder eben unterdrückt. Diese Funktion wird hormonell gesteuert und als eine Art Tarnfärbung benutzt. In kürzester Zeit können sie sich von farblos zu farbenprächtig zeigen und leider auch anders herum, wobei das sogar noch schneller gehen kann, z.B. durch Stress beim herauskeschern. Es ist also eigentlich völlig normal, wenn sie sich in einem durchsichtigen Beutel versuchen so unscheinbar wie möglich zu zeigen.

Sobald aber Mensch und Garnele die Eingewöhnungszeit überstanden haben und die Kleinen endlich in ihr neues zuhause eingezogen sind, steigt auch die Laune wieder, denn die Garnelen zeigen oft schon nach kurzer Zeit etwas Farbe. Manchmal leuchten sie bereits nach einer Stunde knallrot und manchmal dauert es ein paar Tage. Das es unterschiedlich lange dauert, könnte eventuell an vorhandenem Fischbesatz, der Wasserqualität, oder an der Farbe des Bodengrundes liegen. Genaue Untersuchungen dazu gibt es leider noch nicht, jedenfalls sind uns keine bekannt. Wohl aber wissen wir, das einige Aquarianer mit hellem Bodengrund über die mangelnde Farbenpracht ihrer Crystals klagen. Wir glauben das liegt daran, das sie auf hellem Grund möglichst unauffällig sein wollen, während sie auf dunklem Boden versuchen sich durch weiten der Farbzellen zu tarnen. Die Dummerchen haben wohl noch nicht mitbekommen das sie jetzt rot sind und nicht mehr wie ursprünglich einmal schwarz. So leuchten sie auf dunklem Grund besonders gut, was dem Auge des Betrachters sehr zu Gute kommt.

Im folgenden siehst Du ein und das selbe Tier, einmal kurz nach einer Kescheraktion und rechts einige Zeit später wieder im neuen Becken...


Natürlich wäre es schön, wenn man nun allein mit dunklem Bodengrund seine Crystals zu Schönheiten machen könnte, aber ganz so einfach ist es dann leider doch nicht. Sie reagieren auch auf andere Umstände mit dem zusammenziehen der Farbzellen. Wenn wir z.B. sehr viel füttern, beobachten wir, wie langsam die starke Färbung blasser wird und wir könnten uns vorstellen, das es an der schlechter werdenen Wasserqualität liegt. Wobei hingegen die Fütterung mit Mangold oder Blattspinat zu einer kurzfristigen Verstärkung beider Farben führt. Bei neu eingerichteten Becken in dem zu Anfang viele Braunalgen/Kieselalgen wachsen, beobachten wir ein zusammenziehen nur der weißen Farbzellen, was sich aber nach einiger Zeit und bei zunehmendem Pflanzenbewuchs wieder normalisiert.

Ganz entscheident und unabhängig von den anderen Faktoren ist natürlich auch die Menge und somit die Dichte der vorhandenen Farbzellen. Viele eng aneinander liegende Farbzellen ergeben auch in halb zusammengezogenem Zustand noch eine geschlossene Farboberfläche, während bei einer weniger zahlreichen Pigmentierung die Tiere dann bereits anfangen durchsichtig zu werden. Der Familienstamm und die Herkunft sind also für die Farbenpracht von Crystal Red Garnelen sehr wichtig.

Die Fragen die uns brennend interessieren sind: Warum sehen manchmal in einer Gruppe nur einige Tiere farblos aus, während die andern in schönster Rot- Weißzeichnung strahlen? Was genau sorgt für das zusammenziehen oder weiten der Zellen und fast noch wichtiger, wie kann man das beeinflussen? Sind es die Wasserwerte oder bestimmte Inhaltstoffe im Wasser? Ist es Wohlfühlen oder schlechte Laune? Liegt es am Futter? ... Fragen über Fragen.

Uns ist beim recherchieren im Internet oft aufgefallen, das es auf einigen japanischen Seiten Bilder von Crystal Red Garnelen gibt, die in einer durchsichtigen Schale sitzen und trotzdem sehr farbenprächtig aussehen. So waren wir auch nicht verwundert, als uns zu Ohren kam die würden dort ein Mittelchen haben, dass das zusammenziehen der Pigmentzellen verhindern soll. Nun können wir leider kein japanisch, aber wir hoffen durch einen Bekannten bald etwas neues zu diesem Mittel zu erfahren und werden dann hier natürlich darüber berichten. Vieleicht ist es ja ein Naturprodukt und kann bedenkenlos angewendet werden.


Farbentwicklung bei Crystal Red nach dem Schlupf


Crystal Red Garnelen haben beim Schlupf nur eine geringe Anzahl an Farbpigmentzellen und so lassen sich auch Hochzuchttiere kaum von "normalen" Crystal Red unterscheiden. In den ersten Lebenstagen kann man aber gut beobachten, wie schnell die Farbzellen Land gewinnen und bereits nach einer Woche ist der Unterschied deutlich sichtbar ...vorausgesetzt man hat eine Lupe zur Hand. Wir haben einmal die ersten Tage von Hochzuchttieren mit Bildern dokumentiert, möchten aber darauf hinweisen, dass man nach 7 Tagen noch lange nicht auf das spätere Aussehen schließen kann. Oft sehen Crystal Red Jungtiere sehr farbenprächtig aus, nachdem sich in den ersten Tagen eine Vielzahl an Farbpigmentzellen gebildet haben und diese gedrungen nebeneinander liegen. Wenn die Tiere aber weiterwachsen und kaum neue Farbzellen hinzukommen, wandern diese an einigen Stellen auseinander und es kommt zu transparenten Flächen. So können z.B. aus einer deckend breiten Weißbänderung nach einiger Zeit dünne weißen Streifen werden. Erst ab einer Größe von ungefähr 1,5 Zentimeter lässt sich das Farbpotenzial und spätere Erscheinungsbild einer Crystal Red Garnele besser einschätzen.



Geschlechtsunterschiede


Eine nicht immer ganz einfach zu klärende Frage und auch wir haben bei manchen Tieren da so unsere Schwierigkeiten. Zweifelsfrei erkennt man natürlich die Geschlechtsunterschiede daran, dass die Weibchen diejenigen sind, die die Eier mit sich herumtragen... Aber nun mal wieder im Ernst! Bis zur Geschlechtsreife mit ca. 2 bis 3 Monaten erkennt man keinen Unterschied, da sie bis dahin alle männlich sind. Erst danach bilden sich Weibchen heraus, die dann insgesamt etwas größer und fülliger wirken als die Männchen. Auch haben die Weibchen im Vergleich zu den Männchen größere Bauchtaschen unter dem Hinterleib, sowie einen weiter nach unten gezogenen Carapax (Panzerschild des Kopfes). Beim Männchen verläuft dieser im unteren Bereich in relativ gerader Form, beim Weibchen ist er mehr nach unten gewölbt. Je älter die Tiere werden, desto deutlich treten die Geschlechtsmerkmale hervor. Ein Klick in das kleine Bild rechts soll Dir bei der Geschlechtsbestimmung Deiner Tiere helfen, denn wer auf Nachwuchs hoffen möchte, muss natürlich beide Geschlechter bei sich beherbergen...

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